Der 16. Monat – Teddys bekommen ein Zuhause

Regen und graue Wetterlagen kommen in unseren Breitengraden ja durchaus das ein oder andere Mal vor, Monat Nummer 16 Deines Lebens glänzt aber derart mit beidem, daß die Freizeitmöglichkeiten arg eingegrenzt werden. Genau genommen verbringen wir diesen Monat gefühlt vollständig zu Hause, was Deine Mutter und mich in zwei Dingen verwundert: erstens wir können genau das und zweitens verfallen wir doch nicht direkt in tiefe Depression wenn wir nicht umher vagabundieren.

Wir kommen dann aber auf so seltsame Ideen wie etwa festzustellen, daß Dein Kinderzimmer nicht wie ein solches aussieht, Deine Spielsachen alle im Wohnzimmer gelagert werden und in Deinem Zimmer eigentlich nur Dein Bett steht. Deine Mutter beschließt die sofortige und unumkehrbare Änderung dieses, ab sofort unerträglichen Zustandes. Der war mir wiederum zwar bis dato als solcher noch nicht ersichtlich aber an irgendeinem Samstag besteht akuter Handlungsbedarf. “Das Kind kann ja gar nicht in seinem Zimmer spielen.” war – glaube ich – der Schlüsselsatz und ab dann setzt ein gewisser Automatismus ein. Das Ergebnis dieses zielgerichteten elterlichen Aktionismus ist ein Spielteppich mit Emma dem Zebra, Bruno dem Bär, einer Truhe mit irgendeinem anderem Zebra und zwei Regale Deiner Reichweitenhöhe im Giraffendekor um die versammelte Plüschtierelite Deines jungen Lebens stilecht aufzubahren. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich überhaupt nicht wie Teddy und Co bisher den Weg zu Dir gefunden haben. Spekulativ ist es zu vermuten, daß Dein bisher mäßiges Interesse an ihnen damit einhergeht. Aber egal, jetzt weiß jeder wo er hingehört.

Deine Mutter ist in Ihrer Begeisterung für die Erschaffung Deiner neuen Kinderwelt nicht zu bremsen und verkündet frohlockend wie hübsch es doch wäre wenn in Dein neues Zimmer auch mal Besuch kommen würde. Passend erscheinen also Martina und Christian nebst Tochter Helene wenige Tage später zum Essen. Helene ist nur einige Tage älter als Du und somit grundkompatibel für ein solches Unterfangen.

Unmittelbar nach der Vorspeise beginnst Du mit Deiner neuen Freundin allmählich Deine Spielsachen und Kuscheltiere ins Wohnzimmer zu verfrachten um sie dann – wie üblich – über den Boden auszubreiten. Das ist eigentlich nichts Neues, das war schon immer so, seit Du irgendetwas selbst tragen kannst. Man will ja schließlich zeigen was man hat und kann.

Etwa in Höhe des Hauptgangs vernehmen wir sonderbare Geräusche aus Richtung Kinderzimmer, die uns wie das Verrücken von Möbeln vorkommen. Noch während sich zwei Elternpaare verwundert anblicken, schiebst Du unter tatkräftiger Hilfe Dein gesamtes bewegliches Interior aus Kinder- ins Wohnzimmer und beginnst augenblicklich damit es dort von seinen letzten Intarsien zu befreien. Ich bin verzückt und verweise auf die Richtigkeit das Kinderzimmer endlich mobiliar gestaltet zu haben. Zu guter Letzt fliegt der vollständige Inhalt der großen Schubfächer mit den Bodenrollen durch die Gegend und zwei glückliche Kleinkinder werden in eben diesen Schubladen sitzend durch das Zimmer geschoben.

20130105-233853.jpg

Und weil ja nun wieder Platz im Kinderzimmer ist lassen sich die Indoorausflugsfahrten auch dorthin ausdehnen. Somit sieht vor dem Dessert alles wieder aus wie immer. Freiflächen für den aufrechten erwachsenen Gang sind spärlich gesät und wenn man sich doch seine Weg geebnet hat steht man vor einem Panorama freiflächiger Kinderzimmerromantik gemäß des Mottos “Ordnung durch Leere”.

Einen Vorteil hat das ganze aber schon: Ich räume jetzt jeden Abend nicht mehr ein Zimmer auf, sonder trage Deine Sachen durch unsere Wohnung um sie dann in Deinem Zimmer wieder aufzustapeln.

Schon schön was uns an Regentage so einfällt. Nächsten Monat fahren wir wieder weg – das garantiere ich! Meinetwegen auch bei schlechtem Wetter.