Der 122./ 70. Monat – Frohes neues Schach

In den kommenden beiden Monaten stehen wieder sämtliche hohen jüdischen Feiertage an. Was konkret bedeutet: Leo hat ganz viel schulfrei, Sarah Sophie erstmalig nicht, was nicht so direkt in grenzenlose Begeisterung bei Dir ausartet. Du findest das natürlich unfair, doof und das sind noch die höflichen Vokabeln für diesen Umstand. Das ist nun nicht zu ändern und ich hatte ja versprochen auf der städtischen Gymnasialwahl nicht weiter herumzureiten.

Daher zurück zur Grundschule. Wenig überraschend lebt sich Leo in Rekordgeschwindigkeit in seiner Klasse ein und begegnet allem Neuen mit wahrhaftigem Interesse. Deutsch und Mathe findest Du nett, aber deine wahre Liebe gilt Hebräisch und Religion, was zumindest in der ersten Klasse an unserer Schule gefühlt das gleiche ist. Eure Mutter ist der festen Überzeugung, daß diese Leidenschaft ursächlich mit Deiner Lehrerin zu tun hat. Meine Intervention „Leo ist fünf!“ wiegelt sie natürlich grinsend ab und haut mir lediglich sanft um die Ohren: „Wieso, Du findest sie doch auch attraktiv.“ Das habe ich natürlich nie gesagt, gebe aber zu, daß mir die zierliche Israelin durchaus sympathisch ist vor allem aber deswegen, daß sie aus ihrer streng orthodoxen Haltung keinerlei Hehl macht, aber nicht erwartet diese zu teilen.

Wie dem auch sei, Leo findet sie „ganz schön toll.“ und präsentiert täglich stolz was er alles Neues auf Hebräisch und in Religion gelernt hat. Das nehme ich mit liberaler Gelassenheit zur Kenntnis; für Eure Mutter wackelt allerdings schon die laizistische Gesellschaftsordnung bedrohlich. Zuviel Religion erweckt zwangsweise distanzierende Reflexe bei ihr. Nicht hingegen bei Dir und das Ganze läuft einfach so mit.

Aber Du währest ja nicht Du, wenn das nicht irgendwann wie von Zauberhand wieder aufploppen sollte.

Doch der Reihe nach. Neben dem schulischen Interesse gilt es derzeit noch eine andere Begeisterung zu bedienen: Schach! Und zwar von morgens bis abends. Auf der selbstorganisierten Klassenfahrt vor den Sommerferien hat Dir Aaron – ein Mitschüler deiner Schwester – nebenbei die Schachregeln erklärt und es hat „Klick“ gemacht. Jede freie Minute schleppst Du das Schachbrett an und forderst mich heraus. Anfangs muss ich mich natürlich nicht so wahnwitzig anstrengen, aber in kurzer Zeit spielst Du immer anspruchsvoller. Das Prozedere nimmt die üblichen wahnhaften Züge an und wir spielen nicht selten gerne mal 20 – 30 Partien pro Tag.

Schach: abends das Letzte, morgens das Erste, September 2021, Leukermeer, NL

Deiner Mutter bleibt das natürlich nicht unverborgen und kurzum steht fest: „Das muss gefördert werden!“ Der geeignete Verein ist schnell gefunden und wir melden Dich mal wieder bei Maccabi an, diesmal in der Abteilung Schach. Passend findet das Training – es handelt sich ja angeblich um einen Sport – im direkten Anschluss an den Schulunterricht im gleichen Gebäude statt. Nach der ersten Stunde wird Pavel – Dein Schachtrainer – bedingungslos durch Deine Mutter interviewt. Der originale Wortlaut dieses Telefonates wird mir in einer knappen Textnachricht übermittelt:

Trainer: „Ich dachte, er wäre in der 3. Klasse und spielt wie aus der 5.“
Deine Mutter: „Nein, er ist in der 1. und spielt seit 3 Monaten.“
Darauf wieder der Trainer: „Das habe ich noch nie erlebt. Schachklub ist zu wenig. Er braucht Extra-Förderung, dann spielt er bald Turniere.“

Um wieviel Zentimeter Deine Mutter gerade gewachsen ist, ist leider nicht überliefert, aber es dürften einige sein. Zumindest haben sich die Schachmarathons der letzten Wochen gelohnt. Sobald Du dich für irgendetwas ernsthaft interessierst nimmt es sehr schnell irrational-absurde Formen an. Das wird uns bestimmt noch das ein oder andere Mal erwischen.

Denn dann waren da ja noch die Feiertage. Rosch haSchana beschert uns in diesem Jahr ein extra langes Wochenende, sprich Montag, Dienstag und Mittwoch sind schulfrei. Leo hat sich derweil überlegt, wer frei hat kann auch wegfahren. Das findet natürlich meine volle Unterstützung und wir beschließen einen zünftigen Jungs-Ausflug nach Holland aufs Boot, nachdem Sarah Sophie und deine Mutter das lange Wochenende leider bereits Sonntags beenden müssen.

In der Schule werdet ihr selbstredend entsprechend auf das jüdische Neujahrsfest vorbereitet und Freitags steigst Du voller Stolz aus dem Schulbus und präsentierst mir die mitgebrachten Utensilien. Wir haben eine selbst gebastelte Shofar die nicht funktioniert aber trotzdem mit muss, nebst genügend Äpfeln und Honig. Fröhlich singend starten wir gen Wochenende auf dem Wasser. Dort angekommen lässt Du Dir nochmals versichern daß „unsere“ Feierlichkeiten wirklich erst am Montag starten und wir auch sicher bis Mittwoch bleiben. Das Wochenende verläuft nicht besonders spektakulär, das Wetter ist für Anfang September traumhaft und es sind genügend Eurer Freunde zugegen. Das ändert sich natürlich schlagartig zum Sonntag Nachmittag hin, da völlig überraschend wenige Kinder von Marina und Campingplatz jüdische Schulen besuchen und somit morgen nicht schulfrei haben. Eine „bodenlose Frechheit“, wie Du bemerkst, wo Du doch extra nur auf Grund von Rosch haSchana hierher gekommen bist und jetzt hockst Du mit mir alleine da. Am nächsten Morgen haben wir zunächst das Schwimmbad fast für uns alleine und erst nach und nach trudeln dann doch ein paar Eltern mit ihren nicht schulpflichtigen Kindern ein.

Und da ist das zuvor bereits beschriebene Aufploppen von Zauberhand wieder. Egal wer es hören möchte oder auch nicht, innerhalb von zehn Minuten weiß das gesamte Schwimmbad erstens das Rosch haSchana ist, zweitens was Rosch haSchana ist und drittens, warum wir hier feiern. Letzteres habe ich persönlich zwar nicht so ganz verstanden, aber das liegt wahrscheinlich daran, daß ja nur Du die letzten Tage zur Schule gegangen bist. Flugs bildet sich eine kleine Gruppe um uns herum während Du fleißig die vergangenen 5782 Jahre seit Entstehung der Welt im Schnelldurchlauf zum Besten gibst. Gut, da werden dann zwar immer mal wieder ein paar Tausend Jahre ausgelassen, aber das geht bei der Zuhörerschaft als geschichtlicher Kollateralschaden durch. Jedenfalls bist Du derart bedingungslos begeistert in deinem Element das jeder Rabbiner seine wahre Freude daran haben dürfte.

Jedenfalls werden wohl nicht viele Väter, im Schwimmbad stehend, gefragt werden: „Entschuldigen Sie vielmals, aber ich dachte im Judentum wird nicht missioniert. Das hört sich bei ihrem Sohn ganz anders an.“ Das ist dann aber eindeutig zu viel für Dich und du beantwortest die Frage lieber direkt selbst: „Bis heute nicht – aber jetzt haben die ja mich.“

Damit ist dann auch schon die aktuelle Stunde „Jüdisch für Anfänger“ beendet und wir haben einige fragende Gesichter zurückgelassen.

Unter der Dusche erkundigst Du dich dann noch kurz: „Papa, was ist denn dieses missionieren?“

Doch das kannst Du ja gar nicht wissen, schließlich wird im Judentum ja eben nicht missioniert. Was die Leute auch immer für komische Fragen stellen.

Shana tova!

Geschrieben in Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Der 121./ 69. Monat – Rechtsrheinischer Linksverkehr

In Düsseldorf ist die jeweilige Rheinseite sehr wichtig, das weiß jeder der hier lebt. In unserem Fall heißt das konkret: Die eine Grundschulzeit endet und die andere fängt an. Leo startet seine Schulzeit und Sarah Sophie wechselt auf das Gymnasium. Wie üblich liegen und lagen Eure Mutter und ich mal wieder mental meilenweit auseinander was die Wahl der Schulen angeht, insbesondere des passenden Gymnasiums. Irgendwann bedurfte es jedoch schließlich Fakten und so musste jeder von uns Eltern Federn lassen, was dazu führt, das Sarah Sophie zukünftig den bilingualen Zweig des Cecilien-Gymnasium auf der anderen Rheinseite besucht und wir mit Leo bei Sarah Sophies ehemaliger Grundschullehrerin sozusagen wieder von vorne anfangen, d.h. Yitzhak-Rabin-Schule 2.0.

Soweit so gut. Leider starten auch „Einschulungen“ in weiterführende Schulen erst einen Tag später nach den Sommerferien, was bedeutet, daß wir uns aufteilen müssen und Sarah Sophie nimmt uns einfach die Entscheidung ab, wer mit wem zu welcher Einschulungsfeier geht. Zitat: „Mama will ja das Cecilien, dann muss sie auch dahin!“ Durchaus schlüssig und mir merkt man meine Skepsis gegenüber städtischen Schulen auch fast nicht mehr an – also folglich logisch.

Eine spezielle Situation begleitet uns übrigens fortan für die nächsten Jahre: Eine der besten Freundinnen von Sarah Sophie aus der Grundschule ist nicht nur mit ihrer Familie bei uns „ums Eck“ eingezogen, sondern wartet auch noch mit dem speziellen Umstand auf, ebenfalls zwei Kinder in der genau gleichen Konstellation wie wir zu haben. Als Sahnehäubchen geht ihr dann noch in die gleichen Schulen. Also Mia und Sarah Sophie auf die linksrheinisch-wohlstandsverseuchte Elitärbildungseinrichtung und Levi mit Leo auf unsere vertraute Kuschelgrundschule mit Rundum-Pamperservice wie Schulbus, Security und Polizeibewachung weil Davidstern im Logo. Die ausufernden Debatten mit Eurer Mutter warum nicht Sarah Sophie einfach auf das jüdische Gymnasium wechselt – unter Erhaltung des bekannten Pamperus Quo – erwähne ich hier nur der Vollständigkeit halber und gelobe nicht weiter drauf herumzureiten und auch in Zukunft nur in unregelmäßigen Abständen bei eventuell aufkommenden Missständen seitens der städtischen Großraumklasse gegebenenfalls auf den ein oder anderen Vergleich zur möglichen Privatschulalternative der Gemeinde hinzuweisen. Es ist wie es ist und so sitzen die Jungs ab sofort in Schulbus und Klasse nebeneinander, während einer von uns Eltern die Mädchen morgens über den Rhein kutschiert und nachmittags von Mias Mutter wieder zurück gefahren werden. Dies der Vollständigkeit halber.

Schulstart 2.0, August 2021, Düsseldorf, D

Ja, und der neue Schulalltag bei Euch beiden geht dann einfach los und wir dürfen auch sogleich erleben wie das eben so ist als Jungs-Eltern die erste Klasse besuchen zu lassen. Überraschend dauert es auch doch eine ganze Woche bis der erste Eintrag ins Hausaufgabenheft erfolgt: Mit offenbar vorsätzlich-brachialem Zerstörungswillen hast Du ein wohl behütetes Mitschulmädchen während eines Spiels auf dem Pausenhof zu Boden gerungen, daß dem daraus resultierenden Tränenfluss neben der erwähnten Notiz auch noch ein mehrmaliges, telefonisches Krisenmanagement mit der dazugehörigen Mutter zur Folge hat. Eure Mutter ist begeistert aktiver Mittelpunkt dieser Kommunikation sein zu dürfen und für ihre Verhältnisse sogar ordentlich diplomatisch. Leo und die optional nachhaltig geschädigte junge Dame werden instruiert sich am kommenden Schultag über das schockierende Ereignis zu besprechen und wir glauben doch tatsächlich damit sei die Sache vom Tisch.

Das Gesprächsangebot scheitert leider an mangelnder Bereitschaft der jungen Dame und wird natürlich – wiederum fernmündlich – seitens der Mutter aufgegriffen. Eure Mutter steht kurz vorm Kollaps und versteht allmählich nicht mehr wirklich um was es hier eigentlich geht. Der nächste Schritt ist die – seitens der gegnerischen Partei – eingeforderte Entschuldigung von Dir, die Du zwar laut eigener Aussage bereits abgeleistet hast, aber des lieben Friedens willen am kommenden Tag wiederholst. Klappt aber auch nicht, die Prinzessin ist immer noch bockig. Weder Leo noch Eure Mutter verstehen – Stand jetzt – überhaupt irgendetwas an der Gesamtsituation. Also folgt Eskalationsstufe 3. Erneutes abendliches Gespräch unter ungleichen Müttern am Telefon. Unter Beibringung bezeugter Aussagen einer aufgetauchten Freundin wird der Tathergang neu beleuchtet. Die Niederträchtigkeit meines Sohnes scheint keine Grenzen zu kennen. Folglich erwägen wir, den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag die Sachlage prüfen zu lassen und durchdenken entsprechenden anwaltlichen Beistand. In verzweifelten Situationen sollte man zum Äußersten greifen und ich informiere Eure Mutter über die elaborierte Herkunft der entsprechende Familie:

Natürlich „Meerbusch“! Jenes wundersame Dorf links vom Rhein vor den Toren Düsseldorfs welches wahrscheinlich nur erschaffen wurde um distinguierten, unter Selbstverwirklichunsbefindlichkeit leidenden Müttern in Vollzeit eine Heimat zu bieten.

Schlagartig ändert sich für Eure Mutter die empathische Großwetterlage und sie rät Dir eindringlich jedwede weitere Kommunikation mit der linksrheinischen Problemprinzessin zu unterlassen. Die hat sich im übrigen in der Zwischenzeit daran erinnert, offenbar doch nicht so ganz unbeteiligt an der ganzen Geschichte zu sein und lässt mittels mütterlicher Textnachricht eine Art Burgfrieden in Aussicht stellen. Vier Tage sinnlosester Kommunikation zwischen zwei Rheinseiten haben schlagartig ein Ende.

Ich habe ja immer gesagt Düsseldorf links- und rechtsrheinisch geht nicht zusammen und dabei habe ich noch nicht einmal erwähnt, daß die Stadt Düsseldorf seit mehreren Wochen versucht zu ergründen warum die neugebaute Mensa in Sarah Sophies – linksrheinischem – Gymnasium unter Wasser steht und somit völlig nutzlos ist.

Aber ich habe ja versprochen nicht drauf herumzureiten.

Geschrieben in Neustift im Stubaital, Tirol, Österreich.

Der 120./ 68. Monat – Doppelter Sommer

Die Planung der Sommerferien ist irgendwie daneben geraten. Da ich ähnliche Corona-bedingte Reisebeschränkungen wie im vergangenen Sommer vermutet habe, erschien ein erneuter Sommer in Holland am Leukermeer sinnvoll. Die Begeisterung Eurer Mutter muss ich wohl nicht gesondert erwähnen. Ihren Höhepunkt erreicht sie selbstverständlich nachdem klar wird, daß ein „normaler“ Strandurlaub irgendwo in Europa im Juli durchaus möglich ist. Zu dem Zeitpunkt haben wir aber bereits sechs Wochen bei den üblichen Verdächtigen in Holland gebucht und bezahlt. „Nur Holland“ wenn nix anderes geht, geht gerade noch, aber eben „Nur Holland“ wenn alles andere geht, geht eben gar nicht.

„Ich weiß, daß das ein bisschen überflüssig ist.“ argumentiert Eure Mutter, was ich mit „aber eben nur ein bisschen“ kontere und selbstverständlich sitzt ihr irgendwann im überflüssigen Flieger zum überflüssigen All-Inclusive-Urlaub in der Türkei.

„Überflüssig“ ist eben relativ, Juli 2021, Antalya, TR

Ich halte derweil die Stellung in Holland, damit das dort nicht ebenfalls völlig überflüssig ist. Und das ist für unsere Verhältnisse schon ziemlich unüberflüssig.

Geschrieben in Neustift im Stubaital, Tirol, Österreich.

Der 119./ 67. Monat – Klassenfahrt

Zum Ende der vierten Klasse veranstaltet Sarah Sophies Schule stets eine Klassenfahrt als Abschied zum Ende der Grundschulzeit. Zu Beginn des letzten Elternabend heißt es noch „Eventuell“, „Möglicherweise“, „Wir versuchen es“. Und im April trudelt uns dann die endgültige Absage ins Haus. Coronabedingt findet sie nicht statt. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, Dich jemals so traurig und niedergeschlagen gesehen zu haben. Du hast Dich so sehr darauf gefreut und das kann ich absolut nachvollziehen.

Es muss also Abhilfe her und ich frage mal vorsichtig in der Eltern-WhatsApp-Gruppe nach wie die anderen Eltern denn das so sehen und schlage vor hier schulunabhängig tätig zu werden. Die Antworten fallen genauso schnell wie nahezu einstimmig aus. In weniger als zehn Minuten sind Zweidrittel dafür. Im nächsten Schritt geht es um Termin und Ort. Ein Wochenende vor den Sommerferien scheint vielen Eltern, einschließlich mir, sinnvoll. Aber wir sind ja an einer jüdischen Schule und da sind Wochenenden mitunter problematisch. Stichwort Shabbat, aber dazu später mehr. In einer „Drei-Daumenscrolllängen“ dauernden Diskussion einigt man sich ganz pragmatisch darauf, daß Kerzen entzünden überall möglich ist und sich die orthodoxen Familien ja ohnehin überhaupt nicht gemeldet haben, man also hier möglicherweise ein Problem lösen will, was überhaupt nicht existiert.

Wir kommen voran. Ich schlage ein Wochenende in dem uns bestens bekannten Ferienpark am Leukermeer vor, da hier genug Aktivitäten möglich sind um eine solche Truppe ausreichend zu beschäftigen. Es kommen noch einige alternative Vorschläge, aber nach ein paar Tagen ist die Sache rund und der Termin wird uns schlicht durch die Verfügbarkeit ausreichend zusammenhängender Plätze abgenommen. Beschlossen und gebucht: Am letzten Wochenende vor den Sommerferien findet die alternative Klassenfahrt statt. Ich reserviere die Plätze und sammle das Geld bei den anderen Eltern ein. Da wir derzeit noch April haben passiert erstmal nichts weiter, denn bis zum 25. Juni ist es ja noch etwas Zeit.

Die erste Aufregung folgt dann irgendwann im Mai. Die Niederlande werden Hochinzidenzgebiet, eine Bundeseinreiseverordnung setzt die Nordrhein-Westfälische Insellösung – eine Quarantäne durch einen negativen Test zu umgehen – außer Kraft und die Elternschaft ist in heller Aufregung. Da die ganze Nummer selbstverständlich in der Schule längst die Runde gemacht hat, entfällt die Variante ein Mäntelchen des Schweigens über die ganze Aktion zu hüllen. Fakt ist – Stand Mai – müssten alle Kinder, nach Rückkehr in Quarantäne und wir hätten ein Problem. Aber auch dafür findet sich in der Elternschaft eine kreative Lösung. Samstags zum Eisessen kurzfristig zurück nach Deutschland und schon wären alle nur noch unter 24 Stunden in Holland, oder anders ausgedrückt: Quarantäne passé.

Drei Wochen später ist alles wieder gut. Holland ist „nur“ noch Risikogebiet und das Eis kann in Holland gegessen werden. Zeit für Eure Mutter und mich an Programm und Ablauf der Aktion zu basteln.

Derweil stößt sich die nächste Debatte an: Wer passt hier eigentlich auf? Eure Mutter und ich sind uns ausnahmsweise einmal einig, daß bei einem solchen Projekt wahrscheinlich nicht die Kinder, sondern eher die Eltern zum Problem werden können. Sonst haben wir hinterher mehr Kapitäne als Matrosen an Bord – das kann nicht gut sein. Wir sind uns sicher: Am besten bekommen wir das alleine hin und fortan bedanken wir uns brav für alle Angebote uns vor Ort zu unterstützen und verweisen gleichzeitig auf die nicht unabdingbare Notwendigkeit. Von Seiten derjenigen Eltern, die uns etwas näher kennen kommen irgendwann die Anfragen: „Ihr wollt das alleine machen, oder? Und die Aufpasser-Angebote sitzt ihr aus?“ Und wenn wir gemeinsam aussitzen, sind wir unschlagbar. Irgendwann hören die Nachfragen auf und zwei Wochen vor dem Trip sind wir uns einig: „Sie haben es verstanden!“

Aber da lockt auch schon die nächste Herausforderung: Die Religionslehrer der Schule laden alle Kinder der beiden vierten Klassen zur Abschiedsshabbat-Feier ein. Der Pandemie geschuldet natürlich online als Zoom-Meeting, aber just an dem Freitag um 18Uhr, wo wir mittags nach der Schule in Richtung Klassenfahrt aufbrechen. Also setze ich einen großen iMac mit auf die Liste der erforderlichen Gegenstände und kaufe zwei Pizzasteine für die Gasgrills damit ihr Challot backen könnt. Jetzt kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen.

Challot backen geht auch auf einem Campingplatz, Juni 2021, Leukermeer, NL

Eine Woche vorher entbrennt dann noch eine Diskussion ob jeder Junge während der Shabbat-Feier eine Kippa tragen muss. Man ist sich einig, daß die Gruppe auf gar keinen Fall als jüdisch auffallen sollte und ich gehe davon aus es gibt entsprechende Instruktionen der Eltern an ihre Kinder. Jedenfalls herrscht große Besorgnis, die sich erst beruhigt, als die Religionslehrer Mützen akzeptieren und ich versichere den Pavillon unter dem ihr sitzt entsprechend mit Seitenteilen sichtschutzmäßig zu versorgen.

Ja, und dann war sie auf einmal einfach da: Die Klassenfahrt! Ein ganzes Wochenende haben rund zwanzig Kinder erst ihre Zelte (fast) alleine aufgebaut, mussten gar nicht ununterbrochen beaufsichtigt werden, sind nicht ertrunken, nicht verloren gegangen, waren viel zu lange auf, haben unser Boot nicht verwüstet und hatten offensichtlich ein wunderbares Wochenende.

Klassenfahrt auf dem Bananenboot, Juni 2021, Leukermeer, NL

Und seitens der Eltern scheint es auch nicht so furchtbar zu sein, daß wir das in Eigenregie durchgezogen haben. Davon stand zumindest nichts auf der Karte mit dem Geschenk, welches wir ein paar Tage später bekommen haben. Dafür auch hier nochmal ein Herzliches Dankeschön.

Ach ja, zum Thema nicht als jüdisch auffallen, haben die Kinder dann ihren ganz eigenen Lösungsansatz entwickelt: Freitag kurz vor 18Uhr donnert mehr als ein Duzend Kinder über Strand und Pool und krakeelt nicht gerade klanglos: „Wir haben Shabbat. Kommt alle her!“

Angriff war immer schon die beste Verteidigung, oder wie es Eure Mutter immer so schön formuliert: „Opfer waren wir lange genug.“

Shabbat Shalom.

Geschrieben in Well, Limburg, Niederlande.

Der 118./ 66. Monat – Unspektakulär

Der Mai ist schon fast beunruhigend rundum ruhig. Zwei Ausflüge zum Boot, die größtenteils verregnet sind, reißen Euch verständlicherweise nicht direkt vom Hocker.

Endlich wieder reiten, Mai 2021, Düsseldorf, D

Sarah Sophie genießt ihr ganz persönliches Highlight: Endlich wieder reiten; das freut dich riesig, ändert aber alles nichts an dem Umstand, daß „Unspektakulär“ die Vokabel des Monats ist.

Es gibt so Zeiten. Das muss man wohl einfach akzeptieren.

Geschrieben in Well, Limburg, Niederlande.

Der 116./ 117. – 64./ 65. Monat – Wer, wann, und vor allem: Mit Wem?

Die Reisemöglichkeiten in den Frühlingsferien sind überschaubar. Frankreich und Italien sind nahezu abgeriegelt, womit die Auswahl etwas schwer fällt. Überraschend fällt mein Vorschlag wieder in die Schweiz zu fahren auf fruchtbaren Boden. Das mag möglicherweise damit zusammenhängen, daß Eure Mutter zu Beginn der ersten Ferienwoche zwei Tage in Altötting zu tun hat und wir das sozusagen auf dem Weg im „vorbeifahren“ erledigen können. In Sarah Sophies Schule herrscht große Aufregung als durchsickert, daß offenbar mehrere Familien Auslandsaufenthalte planen. Sämtliche Eltern werden aufgefordert Erklärungen abzugeben, was jeweils in den Ferien geplant ist. Individuelles Skifahren im eigenen Camper in der Schweiz geht offenbar noch so grade akzeptiert durch und uns wird schulseitig schöne Ferien gewünscht. Ob das bei den Spanien- und Dubai-Varianten in der Klasse auch so ist, weiß ich nicht, bemerkenswert finde ich das alles allerdings schon. Ein Jahr Corona hinterlässt definitiv überall Spuren bizarrer Art.

Also fahren wir am ersten Ferienwochenende in Richtung Bayern wo wir im Hotel die einzigen Gäste sind, was Euch nicht weiter stört, da ihr den Hund des Besitzers „temporär adoptieren“ dürft. Der sitzt sogar beim Frühstück mit am Tisch.

Adoptivhund, März/ April 2021, Altötting, D

Hier ist es Ende März so dermaßen warm, daß uns ernste Zweifel kommen 300km weiter südwestlich im Schnee zu sitzen. Sitzen wir aber dann wirklich und alles ist gut.

Ihr beide erinnert Euch natürlich an die arktischen Temperaturen aus den Winterferien. Da war es gerne mal -20° und Skifahren nicht mehr der ganz so bevorzugte Freizeitvertreib. Das sieht jetzt anders aus. Nichtsdestotrotz verhandelt Sarah Sophie bereits am ersten Abend, nicht auf den Berg zu müssen, wenn es zu kalt ist. Ein weiteres Argument sind die drei Hunde von Katja aus Berlin, die nebst Tochter Angelina in den kommenden Tagen ebenfalls hier einlaufen. Gegen zwei Labradore und einen Cockerspaniel komme ich natürlich nicht an – das leuchtet ein.

Leo dreht das kurzerhand um und verkündet selbstbestimmt: „Papa, dann gehen eben nur die Jungs auf den Berg! Für die Mädchen ist das ja viel zu kalt!“ Eure Mutter wird geschlechtsbedingt ungefragt inkludiert. Damit ist die Sache abgemacht und wird auch genauso schnell wieder vergessen. Leo besucht wieder die Skischule und Sarah Sophie fährt mit uns. Das geht ein paar Tage gut und es herrscht bestes Ski- und Snowboardwetter. Dann kommen die Berliner und ein Wetterbericht mit bewölktem Himmel für den kommenden Tag.

Nahezu automatisiert erinnert Leo seine Schwester an besagte Vereinbarung und es entbricht eine leidenschaftliche Debatte zwischen Euch beiden wer jetzt wann, mit wem wohin zu gehen hat und vor allem: Wer eben nicht. Ich verliere relativ schnell den Überblick und gehe davon aus alleine zu fahren. Sofern ich das Geschehen in Summe doch noch korrekt interpretiere möchte Leo auf jeden Fall mit mir alleine fahren, Sarah Sophie sich aber nicht von Dir vorschreiben lassen eben genau das nicht zu tun, gleichzeitig im Tal bleiben und doch auf den Berg. Möglichst alles gleichzeitig oder so ähnlich.

Am kommenden Morgen scheint doch die Sonne und während Leo seiner Schwester einzureden versucht, sie habe doch gestern versichert heute nicht auf den Berg zu wollen, ziehst Du dir deinen Snowboardanzug an, selbstverständlich nicht ohne leidenschaftlich verbal dagegen zu steuern. Eure Mutter und ich haben längst aufgehört in dieser Diskussion irgendeinen Sinn erahnen zu wollen und beschränken uns darauf in zehnminütigen Intervallen daran zu erinnern, daß Leos Skischule um 10Uhr beginnt. Wir sind uns einig Schnaps am Morgen kann keine Lösung, aber derzeit durchaus ein probates Hilfsmittel zur Erhaltung einigermaßen funktionierender elterlicher Nervenkostüme sein. Da wir nichts hochprozentiges an Bord haben erwähne ich rein deeskalierend „Der nächste Shop ist nur 3 Minuten zu Fuß entfernt.“

Wir schaffen alkohollos die Talstation zu erreichen, Leo ist pünktlich in der Skischule und Eure Mutter und ich sind mächtig stolz auf uns.

Am nächsten Morgen, nach einer durchschneiten Nacht, genau das gleiche Drama, lediglich mit dem Unterschied, daß jetzt die Sonne wirklich nicht scheint und Leos Skikurs beendet ist. Nach einem knapp einstündigem Diskurs unter Austausch vergleichbarer Argumente wie gestern, gibt Eure Mutter an Eides Statt bekannt heute nicht fahren zu wollen, weil ihr das sonnenlos doch nicht so richtig Spaß macht. Sarah Sophie klingt sich sofort ein und Leos Welt ist wieder heile. Die Jungs gehen alleine auf den Berg und gleiten auf feinstem Neuschnee dahin.

Wer, wann, und vor allem: Mit wem?, März/ April 2021, Samnaun, CH

Kurz vor dem Mittagessen reißt oben die Wolkendecke auf und es scheint die Sonne. Das melde ich mittels gesendetem Foto und als Leo und ich uns, zum Mittagspicknick, auf die Decke vor dem Skidepot plumpsen lassen sind Eure Mutter und Sarah Sophie schon da.

Sarah Sophie, Cami, Bella und Nastia, März/ April 2021, Samnaun, CH

Ach ja, Katja, Angelina und die Hunde haben sie zur Sicherheit gleich mitgebracht.

Worüber haben wir eigentlich zwei Tage diskutiert?

Geschrieben in Well, Limburg, Niederlande.

Der 115./ 63. Monat – Purim und ein Männerhaushalt

Eure Mutter hat eine ganze Woche Präsenztermine im bayerischen Schongau. Das ist derzeit schon überraschend genug aber just in diese Woche fällt die Onlinevariante von Sarah Sophies Wechselunterricht. Im Februar diesen Jahres gehst Du wöchentlich wechselseitig zur Schule, damit jeweils nur die halbe Klasse in der Schule hockt. Damit fällt dann zwar, im Vergleich zu reinem Homeschooling, noch mehr Unterricht aus, aber unsere konsequent inkonsequente Kultusministerin möchte momentan gerade mal das ausprobieren. Man dürfte verstehen, was ich davon halte, aber das nur am Rande.

Jedenfalls hast Du dir überlegt, Home- zu Hotelschooling umzufunktionieren und möchtest mit. Das findet Eure Mutter natürlich genauso großartig wie ich unsinnig, legt aber noch einen oben drauf. „Wir starten da schon um sechs Uhr morgens, dafür habe ich dann früher frei. Ich habe mit dem Kunden gesprochen, da gibt es ein Rodelgebiet in der Nähe. Und einen Praktikanten der Sarah Sophie da hinfährt haben wir auch schon. Noch Fragen?“ Fettestes Grinsen inklusive. Wie groß die theoretische Möglichkeit ist Dir dagegen eine Woche am heimischen Schreibtisch schmackhaft zu machen, habe ich gar nicht erst überlegt, sondern lasse mir lediglich die Umstände absegnen, daß Du jeden Morgen alleine zum Frühstück musst und dann pünktlich, um Neun, im Hotelzimmer vor dem iPad sitzt. Ich glaube so etwas wie „Papa, wo ist da das Problem?“ zu vernehmen und erwähne der Vollständigkeit halber Deine Heldentat von voriger Woche in der Du ein Schulmeeting innerhalb von einer halben Stunde mal eben vergessen hast. Schlagfertige Reaktion deinerseits: „Papa, das warst doch du Schuld, da dein Wecker nicht geklingelt hat. Da verlasse ich mich ja drauf.“ Ups, und ich habe doch tatsächlich geglaubt der ausgedruckte Wochenplan einen halben Meter in Sichthöhe vor Deiner Nase könnte diese Aufgabe auch erledigen.

Klarer Fall von väterlichem Versagen, das muss ich wohl einsehen. Du legst aber nach: „Das kann mir dann im Hotel ja gar nicht erst passieren. Also das mit dem auf Dich verlassen.“ Klingt irgendwie logisch und ich sehe selbstredend ein, daß es an der Zeit ist hier langsam mal den Widerstand aufzugeben. Projekt beschlossen, Koffer packen und ab gehts.

Leo und ich allein zu Hause heißt vor allem eins: Es ist unfaßbar ruhig. Und wir haben gefühlt irrwitzig viel Zeit. Und wie es sich für einen anständigen Männerhaushalt gehört, wird hier ordentlich geschludert.

Jeden Abend schauen wir sowohl zu viele als auch zu lange Zeichentrickfilme auf der Leinwand. Sarah Sophie ist so langsam aus dem Alter raus wo ich sie mit meiner Sammlung analoger Zelluloidfilme in 8 und 16mm begeistern kann, Leo dafür aber mittendrin. Janoschs Traumstunde konkurriert derzeit mit Tom und Jerry. Zur Sicherheit schauen wir einfach beides, jeden Tag abwechselnd. Damit Du nach dem Toben im Schlafzimmer nicht unnötig ins Kinderzimmer musst, beschließen wir das Du lieber direkt bei mir schläfst. Und das Abendessen darfst Du Dir in Ermangelung einer Schwester natürlich auch ganz alleine aussuchen. Ja, es gibt nicht zu selten möglicherweise nicht ganz so gesunde Sachen, aber ich bin mir ganz sicher, daß der Koch im Kindergarten dies jeden Mittag gewissenhaft kompensiert. Deine Großeltern kennen ihn persönlich, das macht es noch glaubwürdiger. Und jeden Tag nach dem Kindergarten müssen wir noch in den Zoopark damit an der Baustelle weiter gearbeitet werden kann. Steine dafür sammeln wir immer unterwegs ein. Wie entspannt es mit nur einem Kind ist, habe ich irgendwie vergessen, genieße es aber derzeit in vollen Zügen.

Und dann war da noch die Sache mit Purim. Leo kramt die Verkleidungskiste mehrfach komplett durch und landet schließlich – genauso wie im vergangenen Jahr – beim Bienenkostüm und summt fröhlich durch die Gegend. Die übliche Feier in der Synagoge und Purim on ice im hiesigen Eisstation fallen natürlich pandemiebedingt wieder aus, dafür feiert ihr Kindergartengruppenintern inklusive Liveübertragung für die verzückte Elternschaft zuhause.

Purim-Biene, Februar 2021, Düsseldorf, D

Da das Ganze auf einen Freitag fällt, ist der Kindergarten früher zu Ende und wir haben mehr Zeit für die bereits erwähnte Baustelle. Die nimmt nämlich derzeit einen ungemein wichtigen Stellenwert in Deiner Wahrnehmung ein. Und wegen dieser Wichtigkeit kannst Du dich auch nicht umziehen und eine fleißige Biene werkelt mit frisch „gefundenen“ Wackersteinen umher. Ich habe Pause und werde auf die daneben stehende Parkbank beordert. Es gibt Schlimmeres.

Fleißige Biene – auch zu Purim auf die Baustelle, Februar 2021, Düsseldorf, D

Natürlich bleibt es den anderen, hier spielenden, Kindern nicht verborgen, daß hier offenkundig jemand das Ende vom rheinischen Karneval vor gut einer Woche verpasst hat und immer noch im Ornat gekleidet umherwuselt. Es entsteht eine kuriose Kommunikation, der ich schmunzelnd schweigend lausche da ja auf die Parkbank verbannt.

Ein Junge: „Karneval ist vorbei. Du darfst dich nicht mehr verkleiden.“
Leo: „Warum?“
Der Junge: „Das hat meine Mutter gesagt.“
Wieder Leo: „Heute ist Purim, deshalb bin ich die Biene Maja.“
Darauf der Junge: „Die Biene Maja ist ein Mädchen, der Junge heißt Willi. Also bist du die Biene Willi. Was ist Purim?“
Leo mittlerweile sichtlich genervt davon, daß ihn hier jemand von der Arbeit abhält, antwortet pampig: „Purim ist nur was für Juden. Außerdem bin ich die Biene Maja. Frag meinen Vater wenn du mir nicht glaubst.“

Daraufhin wendet sich der Junge zu seiner Mutter, die ebenfalls auf der Bank sitzt und fragt sie: „Mama was sind Juden? Und warum ist bei denen die Biene Maja ein Junge?“

Und da ist sie wieder die bekannte deutsche Schockstarre sobald jemand das Wort „Jude“ auch nur ausspricht. „Das erkläre ich dir zu Hause, komm jetzt wir müssen gehen.“ ist die Antwort, nicht ohne aber peinlich berührt an mir vorbei zu sehen.

Leos Reaktion: „Gut das der weg ist, der wußte ja gar nichts. Papa ich weiß aber was wir jetzt machen: Wir gehen zur Bude ein Überraschungsei kaufen. Wie heißt das nochmal wenn man immer wieder etwas macht?“

„Tradition“ entgegne ich. Wieder Leo: „Genau Tradition. Und zur Bude gehen wir immer, wenn wir hier sind. Und Purim ist auch Tradition. Dann kaufen wir besser zwei Überraschungseier.“

Das nenne ich mal schlüssig. Und zwar ganz traditionell.

Geschrieben in Well, Limburg, Niederlande.